[:de]125 Jahre Dieselmotor[:en]125 years Diesel engine[:]

[:de]Heute vor 125 Jahren am 23. Februar 1893 erhielt Rudolf Diesel in Berlin das Patent auf den Dieselmotor. Aus Schweizer Sicht ist dabei die Verbindung von Rudolf Diesel zur Maschinenfabrik Sulzer AG in Winterthur interessant, bei welcher der junge Erfinder bereits zwei Praktika absolviert hatte.

Am 16. Mai 1893 kam es zwischen Rudolf Diesel und Gebrüder Sulzer zu einem vorsichtig abgefassten Vertrag über die Verwertung seines Patentes. Gebrüder Sulzer leisteten eine Anzahlung von 10’000 Reichsmark (nach heutigem Wert etwa Fr. 400’000) und zahlten jährlich weitere 20’000 Reichsmark bis zur Aufnahme der eigenen Motorenfabrikation. Diesel verpflichtete sich zur Herausgabe aller von Gebrüder Sulzer gewünschten Zeichnungen und Resultate, die mit der Versuchsmaschine in Augsburg erzielt wurden (Zehnder, S. 2).

Sulzer Dieselmotor von 250 PSe für Triebwagen der Appenzellerbahn, November 1929 (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Ans_05562-007)

In einer Zeit, in welcher Sulzer immer noch in grosser Zahl Dampfmaschinen baute, war die Lancierung eines neuen Motorentyps ein schwieriges Unterfangen. Dennoch lief am 10. Juni 1898 der erste Sulzer-Dieselmotor auf dem Prüfstand. 1903 wurden die ersten Motoren ausgeliefert. Trotz der Erfolgsgeschichte des Dieselmotors, erlitt Diesel auch Rückschläge und geriet in gesundheitliche und finanzielle Schwierigkeiten:

Am 29. September 1913 verschwand Rudolf Diesel während der Überfahrt von Antwerpen nach Harwich von der Fähre. Er sollte an der Einweihung einer neuen Fabrik für Dieselmotoren in England teilnehmen. Die Indizien sprechen dafür, dass er im Alter von 55 Jahren in einer für ihn ausweglos scheinenden finanziellen Situation freiwillig aus dem Leben schied (Zehnder, S. 4).

Rudolf Diesel hat sich neben technischen auch mit sozialen Problemen auseinandergesetzt. Sein Werk Solidarismus: Natürliche wirtschaftliche Erlösung des Menschen (1903) mit dem Grundanliegen der Selbstbestimmung des Menschen steht für den Aufbruch in eine “humane” Moderne.

Literatur:

Rudolf Diesel: Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfmaschinen und der heute bekannten Verbrennungs-motoren. Berlin: Springer, 1893.

Herbert Zehnder: Zur Geschichte des Sulzer Dieselmotors, 2002 (zuletzt aufgerufen am 16.02.2018)

 [:en]Today, 125 years ago on 23 February 1893, Rudolf Diesel received the patent for the diesel engine in Berlin. What is interesting from a Swiss point of view, is the connection between Rudolf Diesel and Maschinenfabrik Sulzer AG in Winterthur, where the young inventor had already completed two internships.

On May 16,1893, Rudolf Diesel and Gebrüder Sulzer entered into a cautious agreement on the exploitation of his patent. Gebrüder Sulzer paid a down payment of 10,000 Reichsmark (approximately CHF 400,000 after today’s value) and paid a further 20,000 Reichsmark annually until the start of its own engine production. Diesel undertook to hand over all drawings and results requested by Gebrüder Sulzer that were obtained with the test machine in Augsburg (Zehnder, p. 2).

Sulzer Diesel engine of 250 HP for railcars of the Appenzell Railway, November 1929 (ETH-Library, Image Archive, Ans_05562-007)

At a time when Sulzer was still building large numbers of steam engines, the launch of a new engine type was a difficult undertaking. Nevertheless, the first Sulzer diesel engine was put to the test on June 10, 1898 and the first engines were delivered in 1903. Despite the diesel engine’s success story, Diesel also suffered setbacks and ran into health and financial difficulties:

On 29 September 1913 Rudolf Diesel disappeared from the ferry during the crossing from Antwerp to Harwich. He was to attend the inauguration of a new factory for diesel engines in England. The evidence suggests that he committed suicide at the age of 55 in a financial situation that seemed hopeless to him (Zehnder, p. 4).

Rudolf Diesel has dealt with both technical and social problems. His work Solidarismus: Natürliche wirtschaftliche Erlösung des Menschen (1903) with its concern of human self-determination represents the departure into a “humane” modernity.

Further reading

Rudolf Diesel: Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors zum Ersatz der Dampfmaschinen und der heute bekannten Verbrennungs-motoren. Berlin: Springer, 1893.

Herbert Zehnder: Zur Geschichte des Sulzer Dieselmotors, 2002 (last visited on 16.02.2018)

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