[:de]„Ich, Hedwig Delpy“ – Die erste Doktorin der ETH[:en]“I, Hedwig Delpy” The first woman to complete a doctorate at ETH Zurich[:]

[:de]Kaum war am 1. Oktober 1909 ein neues Reglement des Eidgenössischen Polytechnikums mit dem Recht zur Vergabe von Doktortiteln in Kraft getreten, wurde auch schon ein halbes Dutzend Anträge zur Erlangung der Doktorwürde eingereicht. Das letzte der sechs ersten Gesuche stellte eine Frau.

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Hedwig Delpy an die Direktion der eidgenössischen polytechnischen Schule: Gesuch um Prüfungszulassung zur Erlangung der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften, im Dezember 1909 (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv ETHZ, EZ-REK1 Doktormatrikel Delpy, Hedwig).

Das war nicht unbedingt zu erwarten gewesen, entsprach doch die Ausbildung an einer technischen Lehranstalt, noch dazu mit höheren akademischen Weihen, so gar nicht den gängigen Vorstellungen von der weiblichen Rolle im bürgerlichen Alltag. Frauen erwarben ihren Doktor und andere Titel üblicherweise auf dem Standesamt durch Heirat, zwar nicht gesetzlich, aber gesellschaftlich. Wenigstens war die Doktorandin diplomierte Apothekerin, immerhin ein dem hausfraulichen Umsorgen von Familienmitgliedern verwandter Beruf. Soweit so beruhigend.

Doch der Auftakt des Lebenslaufs, vorschriftsgemäss abgedruckt am Ende der Doktorarbeit, liess und lässt noch heute aufhorchen: „Ich, Hedwig Delpy, geboren 1881 in Zürich […]“. Nichts da von schicklicher weiblicher Zurückhaltung und Bescheidenheit. Nur einer der fünf anderen Gesuchsteller wählte für den Anfang seines Curriculums dieselbe Satzkonstruktion, erwähnte aber sofort den Vater mit dessen Beruf. Bei Hedwig Delpy hingegen ist nichts über das familiäre Umfeld zu erfahren. Selbst ist die Frau.

Beim Blättern in alten Adressbüchern der Stadt Zürich zeigt sich, dass Mutter und Vater der eigenständigen Doktorandin als Musiklehrerin und Musiklehrer ihr Auskommen suchten. Zwei jüngere Brüder studierten nach der grossen Schwester ebenfalls am Polytechnikum, beide Chemie, wie die historischen Akten der Lehranstalt belegen.

Die gemäss Studienmatrikel am 24. Juli 1881 geborene Tochter der musikpädagogischen Eltern besuchte Schulen und Lehrerseminar in Zürich, machte die eidgenössische Matura in Basel, war Praktikantin und Gehilfin in verschiedenen Apotheken, studierte ab 1904 Pharmazie am Eidgenössischen Polytechnikum, bestand 1906 das pharmazeutische Fachexamen, übernahm ein Jahr lang die Verwaltung einer Apotheke in Baden im Kanton Aargau. Von Herbst 1907 bis Herbst 1909 arbeitete sie am Eidgenössischen Polytechnikum an ihrer Dissertation bei Carl Hartwich, Professor für Pharmazie. Zweiter Gutachter der Arbeit war Carl Schröter, Professor für spezielle Botanik.

„Gemütliche Erregung“

Die einstündige mündliche Doktorprüfung von Hedwig Delpy fand am 13. Dezember 1909 statt. Das war kein Freitag, volkstümlicher Unglückstag, sondern ein gewöhnlicher Montag. Dennoch versagten die Nerven der forschen Pharmazeutin. Im Protokollband der Konferenzsitzungen der Abteilung für Pharmazie ist zur Sitzung vom 13. Dezember 1909, 16.00 Uhr, unter „3. Promotion von Frl. H. Delpy“ festgehalten:

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aus: „Eidgen. Polytechnicum, Protokoll der Pharm. Abthlg, Sitzung vom 13. Dezember 1909, 4 Uhr“ (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv ETHZ, Hs 1075:1).

„Das mündliche Examen ist zwar weit hinter den gehegten Erwartungen zurückgeblieben. Auf Grund der eingereichten, fleissigen, von Prof. Hartwich u. Prof. Schröter begutachteten Arbeit: ‚Beiträge zur Kenntnis pharmazeutisch verwendeter Labiaten ‘, in Erwägung dass die Doktorandin sich während ihrer Studienzeit über ihre Fähigkeiten und Kenntnisse genügend ausgewiesen, und der Misserfolg im Examen daher offenbar auf deren ungewöhnliche gemütliche Erregung zurückzuführen war, stimmt die Konferenz einstimmig für die Promotion.“

Mit der Überschrift „Vorstandsprotokoll 22. Dez.1909“ wird weiter unten aus der Konferenz aller Abteilungsvorsteher vom 17. Dezember 1909 berichtet:

„3. Fräulein Hedwig Delpy wird rechtmässig zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert.“

Hedwig Delpy hatte Glück. Die Promotionsordnung sah nämlich die Möglichkeit vor, das mündliche Doktorexamen zu wiederholen, wenn „die Promotionsarbeit angenommen, aber die mündliche Prüfung ungünstig ausgefallen“ war. Die Herren Konferenzmitglieder hatten also Milde walten lassen.

Dabei mochte mitgespielt haben, dass der Doktorvater der Prüfungskandidatin und gleichzeitiger Vorsteher der Abteilung für Pharmazie einen Ersatz für seinen bisherigen Assistenten brauchte, der eine andere Stelle in Aussicht hatte. Wer hätte sich besser für das Amt geeignet, wenn nicht die eigene Doktorandin mit ihrem respektablen Studienabschluss und den didaktischen Kenntnissen aus der früheren Ausbildung im Lehrerseminar? Eine Verlängerung des Promotionsverfahrens mit ungewissem Ausgang wäre daher ungelegen gekommen.

Auffallend ist jedenfalls, dass nur vier Tage nach der Bestätigung der Promotion durch die Konferenz der Abteilungsvorsteher, am 21. Dezember 1909, gleichzeitig sowohl die Kündigung des bisherigen Assistenten, als auch das Gesuch Hartwichs, Hedwig Delpy als dessen Nachfolgerin einzustellen, beim Schulratspräsidenten eingereicht wurden.

Das pharmazeutische Laboratorium 1909. Zama, Aethew (?), Zuppiger, Toggenburger, Fehlmann, ?, Pr. Harmut (?), Frl. Deply, Heimgarten, Merz

„Das pharmaceutische Laboratorium 1909“. Sitzend in der mittleren Reihe Hedwig Delpy, neben ihr im dunklen Anzug ihr Doktorvater Prof. Carl Hartwich, hinter ihr stehend mit Bart Dr. Friedrich Toggenburg, Hartwichs Assistent am pharmazeutischen Laboratorium (ETH-Bibliothek, Bildarchiv, Portr_11093).

Ob Hedwig Delpy von den Plänen ihres Betreuers und den Kündigungsabsichten seines Assistenten schon vor der Prüfung wusste? Sie ging wohl ohnehin angespannt ans Examen im Bewusstsein, die erste Doktorandin der ETH zu sein. Sie durfte keinesfalls scheitern, nicht andere und eigene Erwartungen enttäuschen.

Falls dann noch Hartwichs Absichten durchsickerten oder Delpy vorab eingeweiht worden war, machte man ihr oder sie sich selber womöglich Verwürfe, dass sie sich anschickte, einen jungen Mann, einen möglichen künftigen Familienvater und Ernährer, um Stellung und Brot zu bringen. Sie, die gemäss gängigen gesellschaftlichen Leitbildern ja sowieso heiraten und dann als brave Hausfrau aus dem Berufsleben ausscheiden würde. Hatte der bisherige Assistent wirklich schon eine neue Stelle auf sicher? War er etwa von Hartwich dazu gedrängt worden, sich etwas anderes zu suchen? War vereinbart worden, dass er nur kündigen müsse, wenn Delpy erfolgreich war, aber bei deren Scheitern bleiben könne? Eine verzwickte Situation, falls die Dinge sich so verhielten, keinesfalls beruhigend bei bereits gereizten Nerven.

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Hedwig Delpys Doktorarbeit als Fortsetzungsgeschichte in „Wissenschaftliche Mitteilungen“ der „Zeitschrift des Allgem. Österr. Apotheker-Vereines“, Wien 1910, 48. Jahrgang. Erste Folge in: Nr. 21, 21. Mai 1910.

Nach der trotzdem glimpflich überstandenen Prüfung durfte Delpy den Doktortitel noch nicht tragen. Reglementarisch musste dafür erst ihre Promotionsarbeit in gedruckter Form vorliegen und deren Empfang von der ETH bestätigt werden. Zunächst erschien die Arbeit aber in wöchentlichen Fortsetzungen vom 21. Mai bis 24. September 1910 in der Zeitschrift des Allgemeinen Österreichischen Apotheker-Vereines in Wien. Delpys Doktorvater Hartwich war Ehrenmitglied des Vereins. Vermutlich hatte er den Vorabdruck vermittelt. Im Spätherbst 1910 war es dann endlich soweit: Die gedruckten Pflichtexemplare der kompletten Arbeit waren abgeliefert, der Eingang bestätigt und die Doktorurkunde ausgehändigt worden.

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Hedwig Delpy 1910 als Assistentin im Pharmazeutischen Labor des Eidgenössischen Polytechnikums, aus: Emma Steiger, Geschichte der Frauenarbeit in Zürich, Zürich 1964. Foto: Privatbesitz.

Schon ab dem Sommersemester 1910 erscheint in den Vorlesungsprogrammen des Polytechnikums noch akademisch unbetitelt „Frl. H. Delpy, Assistent des Pharmazeutisch-chemischen Labors“. Zusammen mit Professor Hartwich – oder nach offizieller Schreibweise „Hartwich mit Delpy“ – betreute sie hier zwölf Stunden die Woche ein „Pharmazeutisches Praktikum“, täglich die „Chemische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln“ und ebenfalls täglich „Pharmakognostische Übungen für Vorgerücktere“. Unter den Laborlehrlingen, die von ihr im Destillieren, Extrahieren, Messen und Mischen flüssiger und fester, gesunder und giftiger Stoffe unterwiesen wurden, begegnete sie einem Spielkameraden aus Kindertagen, ihrem künftigen Ehemann. Im Februar 1912 kündigte sie die Assistenz „wegen bevorstehender Verheiratung“.

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Hedwig Delpy an den Schweizerischen Schulrat, 14. Februar 1912: Entlassungsgesuch als Assistentin (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv ETHZ, SR3 1912/Nr. 178).

Pillen und Plankton, Windeln und Weltkrieg

Zwei Nachrufe, die Jahrzehnte später dem Gatten gewidmet wurden, geben auch Hinweise auf Hedwig Delpys weiteren Lebensweg. Ihr Auserwählter war Fritz Nipkow, Sohn eines Apothekers in Stäfa, der auf Wunsch des Vaters sein Zahnarztstudium abbrach und zur Pharmazie wechselte zwecks späterer Übernahme des väterlichen Geschäfts. Daraus wurde nichts. Die jungen Eheleute eröffneten 1912 eine eigene Apotheke an der Winkelriedstrasse in Zürich.

Nipkow betrieb daneben oder vermutlich vor allem Gewässerkunde, erforschte pflanzliche und tierische Kleinlebewesen, wurde dafür nach Jahren mit dem doppelten Schläflipreis der Schweizerischen Gesellschaft der gesamten Naturwissenschaften ausgezeichnet und doktorierte 1927 nicht etwa mit einer pharmazeutischen, sondern mit einer hydrobiologischen Arbeit. Otto Jaag, ETH Professor für Hydrologie, schrieb dazu:

„Kaum hatte er das Staatsexamen hinter sich gebracht, begann der junge Apotheker als Privatgelehrter eine Forschungstätigkeit, die neben der anstrengenden Berufsarbeit jede freie Stunde seines Lebens ausfüllte und die bis zu seinem Hinschied im Alter von 77 Jahren nie erlahmte. […] Dass er sie in so reichlichem Masse pflegte, am Rande eines verantwortungsvollen Berufes, zeugt von einer erstaunlich intensiven und weisen Ausnützung der ihm verfügbaren Zeit und Arbeitskraft.“

Wessen Zeit und Arbeitskraft nützte Nipkow erstaunlich intensiv und weise aus? Nur die eigene? Aufschlussreich ist hier der zweite Nachruf aus der Feder des Zürcher Arztes und Naturforschers Gottfried Huber-Pestalozzi. Nipkow hatte nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs Militärdienst zu leisten:

„Und so ruhte denn bis zum Kriegsende die ganze Last des Geschäftes auf den Schultern der jungen Ehefrau. Als im November 1918 der Erste Weltkrieg zu Ende war, konnte Fritz Nipkow wieder in seine geordneten häuslichen Verhältnisse, in sein Geschäft und zu seiner Familie, die sich mittlerweile etwas vergrössert hatte, zurückkehren. Ausser diesen Aufgaben, nach denen er sich so gesehnt hatte, konnte und wollte er sich wieder der wissenschaftlichen Forschung widmen […]“

Geschäft, geordneter Haushalt, Kinderaufzucht: Das Werk von Hedwig Delpy, und zwar ohne die heute üblichen technischen und anderen Erleichterungen des privaten und beruflichen Alltags.

Schwierige Zeiten

Im Zürcher Adressbuch läuft die Winkelried Apotheke bis 1931 unter Delpys Namen. 1932 verschwindet die Pharmazeutin aus dem Verzeichnis der „Bürger und Niedergelassenen“. An ihrer Stelle erscheint neu ihr Mann in Verbindung mit der Apotheke. Im Verzeichnis der „Berufsarten und Geschäftszweige“ ist Delpy dagegen nach wie vor, und zwar alleine, als Geschäftsinhaberin genannt. Erst ab 1933 wird Nipkow ohne seine Frau in beiden Rubriken geführt.

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Aus dem Adressbuch der Stadt Zürich 1925. Frau Dr. Nipkow-Delpy führt die Winkelried Apotheke. Ihr Gatte Fritz trägt irrtümlich ebenfalls schon einen Doktortitel. Die Zickzackblitze neben den Namen bedeuten Telefonanschluss, für Geschäfte eine zunehmend unentbehrlich werdende Einrichtung, zumal für eine Apotheke wegen Notfällen. Für viele Privathaushalte blieb Telefon dagegen noch lange ein Luxus.

Zog sich die tatkräftige Apothekerin damals wirklich aus dem Reich der Salben und Säfte, Tabletten und Tinkturen zurück? Wie hätte Nipkow dann weiter seiner gewässerkundlichen Privatgelehrsamkeit frönen können? Tatsächlich publizierte er nach seiner Dissertation nichts mehr bis anfangs der 1950er Jahre. Er hatte offenbar noch eine militärische Karriere verfolgt und war 1933 zum Hauptmann befördert worden. Gut möglich, dass seine Frau danach beruflich endlich kürzer treten wollte. Schliesslich hatte sie ja noch weiterhin den Haushalt der grossen Familie zu bewältigen.

Das Paar hatte eine Tochter und drei Söhne. Der älteste Sohn studierte wie die Eltern an der ETH Pharmazie, der mittlere Forstwirtschaft und der jüngste Rechtswissenschaft an der Universität Zürich. Ob die Tochter, dem Beispiel der Mutter folgend, ebenfalls eine höhere Ausbildung absolvierte, ist nicht bekannt.

Die berufliche Entlastung von Hedwig Delpy, wenn sie denn stattfand, dauerte nur ein paar Jahre. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs leistete Nipkow wieder Militärdienst von 1939-1942. Auch in den Studienunterlagen der Söhne sind bis Ende der 1940er Jahre zahlreiche Unterbrüche wegen Militärdienst vermerkt. Wer vertrat in Zeiten wie diesen die abwesenden Männer im Geschäft? Wahrscheinlich wieder Hedwig Delpy.

Der älteste Sohn ist als „stud.pharm.“ ab 1936 im Zürcher Adressbuch vermerkt. In der Ausgabe von 1940 ist er „cand.pharm.“, verheiratet, und wohnt nicht mehr an der elterlichen Adresse. Gemäss Huber-Pestalozzis Nachruf auf Nipkow arbeitete der Sohn „als diplomierter Apotheker“, demnach ab 1941, „an der Seite des Vaters“ im familieneigenen Unternehmen mit. Doch dann verunglückte er 1942 tödlich als Militärpilot bei einem Flugzeugabsturz. Der jüngste Sohn brach daraufhin sein Jus-Studium ab, begann an der ETH Pharmazie zu studieren und trat nach dem Staatsexamen 1949 in den elterlichen Betrieb ein. In der Zwischenzeit kümmerten sich wohl nicht nur der Vater, sondern beide trauernden Eltern um die Apotheke.

Nipkow-nghz_kleinFritz Nipkow, Ehemann von Hedwig Delpy. Foto: Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Jg. 108,1963 S. 470.

Ab 1951 publizierte Nipkow wieder regelmässig biologische Arbeiten. 1954 übernahm der jüngste Sohn die Apotheke. Nipkow erkrankte 1959 unheilbar, liess sich jedoch nicht von seinen Forschungen abhalten, hörte nur widerwillig auf Ärzte und Gattin, und erlag seinem Leiden 1963. Vier Jahre später folgte ihm Hedwig Delpy, ebenfalls nach schwerer Krankheit, am Karfreitag, 24. März 1967.

Literatur

Delpy, Hedwig: Beiträge zur Kenntnis pharmazeutisch verwendeter Labiaten, Separatdruck aus Zeitschrift des Allgem. Österr. Apotheker-Vereines, Diss. Naturwiss. ETH Zürich, 1909.

Huber-Pestalozzi, Gottfried: Fritz Nipkow (1886-1963), in: Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Jg. 108, 1963, S. 470-472.

Jaag, Otto: Fritz Nipkow zum Gedenken, in: Neue Zürcher Zeitung, Freitag, 3. Mai 1963, Morgenausgabe Blatt 2, Nr. 1773.[:en]No sooner had a new regulation enabling the Federal Polytechnic School (now ETH Zurich) to award doctorates come into force on 1 October 1909 than half a dozen applications were submitted. The final of these first six was from a woman.

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Hedwig Delpy to the Executive Board of the Federal Polytechnic School: application for permission to take the examination for a doctorate in the natural sciences, December 1909 (ETH-Bibliothek, ETH-Zurich University Archives, EZ-REK1 doctoral enrolment: Delpy, Hedwig).

This was extremely unorthodox as an education at a technical university, especially with higher academic honours, simply did not tally with the common perceptions of the role of women in everyday middle-class society. Women usually obtained their doctorates and other titles at the registry office through marriage – albeit socially, not legally. At least Delpy was a qualified chemist, a profession with ties to the housewifely duty of looking after family members. So far so good.

However, the opening line of her curriculum vitae, which had to be printed at the end of her doctoral thesis in accordance with the regulations, was – and still is – eye-catching: “I, Hedwig Delpy, born in Zurich in 1881 […]” No sign of the usual comely female reticence and modesty there. Only one of the five other applicants opted for the same sentence construction for his CV, but immediately went on to mention his father and his vocation. Delpy’s, however, does not contain any information on her family situation whatsoever. She was a woman of action, self do, self have.

A glimpse inside the City of Zurich’s old directories reveals that the independent-minded doctoral student’s parents both earned a crust as music teachers. Two younger brothers also followed in their big sister’s footsteps and studied chemistry at the Polytechnic School, as the university’s historical files reveal.

The music teachers’ daughter, who, according to the student register, was born on 24 July 1881, attended schools and a teachers’ seminary in Zurich, completed her school leavers’ certificate in Basel, was an apprentice and assistant at various pharmacies, embarked on a degree in pharmaceutics at the Federal Polytechnic School in 1904, passed her specialist pharmaceutics examinations in 1906 and assumed the administration of a pharmacy in Baden (Canton of Aargau) for a year. From the autumn of 1907 to the autumn of 1909, she worked on her dissertation at the Federal Polytechnic School under Carl Hartwich, a professor of pharmaceutics. The second marker was Carl Schröter, a professor of special botany.

“Uncharacteristic bout of nerves”

Delpy’s one-hour oral examination took place on 13 December 1909. Not Friday the thirteenth; just your average Monday. Nonetheless, the outspoken pharmacist’s nerves got the better of her. For the session held at four o’clock on 13 December 1909, the following is recorded in the Department of Pharmaceutics’ minutes for conference meetings under “Miss H. Delpy’s 3rd doctoral examination”:

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From: “Eidgen. Polytechnicum, Protokoll der Pharm. Abthlg, Sitzung vom 13. Dezember 1909, 4 Uhr” (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv ETHZ, Hs 1075:1).

“The oral examination fell way short of the examiner’s expectations. On account of the diligent project submitted and assessed by Prof. Hartwich and Prof. Schröter entitled Beiträge zur Kenntnis pharmazeutisch verwendeter Labiaten (“Contributions Towards the Knowledge of Pharmaceutically Used Members of the Mint Family”) and in due consideration of the fact that the candidate has provided sufficient evidence of her skills and knowledge during her degree and her failure in the examination was evidently due to an uncharacteristic bout of nerves., the conference agrees unanimously to award the doctorate.”

With the heading “Board Minutes 22 Dec. 1909”, the conference involving all the heads of department on 17 December 1909 also reported the following:

“3. Miss Hedwig Delpy is rightfully awarded a doctorate in the natural sciences.”

Delpy was fortunate. The doctoral regulations allowed the possibility of repeating the oral examination if “the doctoral dissertation has been accepted, but the oral examination ends unfavourably”. In other words, the male conference members had exercised leniency.

The fact that the candidate’s supervisor was also head of the Department of Pharmaceutics and needed a replacement for his previous assistant, who had set his sights on another position, may have played a role here. Who could possibly have been more suited to the post than one’s own doctoral student with her respectable degree and didactic expertise from her previous training at the teachers’ seminary? An extension of the doctoral process with an uncertain outcome would have been an inconvenience.

At any rate, it is striking that on 21 December 1909, only four days after Delpy’s doctorate was confirmed by the conference of department heads, the resignation of the previous assistant and Hartwich’s application for the appointment of Delpy as his successor were both submitted to the President of the School Board.

Das pharmazeutische Laboratorium 1909. Zama, Aethew (?), Zuppiger, Toggenburger, Fehlmann, ?, Pr. Harmut (?), Frl. Deply, Heimgarten, Merz

“The Pharmaceutics Laboratory in 1909.” Sitting in the middle row, Hedwig Delpy, next to her doctoral supervisor, Professor Carl Hartwich, wearing a dark suit; standing behind her, Dr Friedrich Toggenburg, Hartwich’s assistant at the Pharmaceutics Laboratory (ETH-Bibliothek, Image Archive, Portr_11093).

Had Delpy already been aware of her mentor’s plans and his assistant’s intention to resign prior to her exam? Either way, she presumably went into her defence nervous in the knowledge that she would become the first woman to obtain doctorate at ETH Zurich. She could not afford to fail, to fall short of her own expectations and disappoint others.

If Hartwich’s intentions did trickle through or Delpy was informed in advance, she may have been reproached – or blamed herself – for trying to cheat a young and potential future family man and bread-winner out of a job and a living – by someone who, in keeping with the social conventions of the time, would get married and withdraw from professional life like a good housewife anyway. Did the assistant really have a new position in the bag? Had Hartwich urged him to look for something else? Had it been agreed that he would only have to resign if Delpy was successful, but could remain if she failed? A tricky situation that, if this is what actually happened, would not exactly have calmed her already frayed nerves.

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The next instalment of Hedwig Delpy’s doctoral thesis in Wissenschaftliche Mitteilungen in the Allgem. Österr. Apotheker-Verein’s journal, Vienna 1910, 48th year of publication. First instalment in: no. 21, 21 May 1910.

After getting off somewhat lightly in the examination, Delpy still had to wait to use the title of doctor. According to the regulations, her doctoral thesis needed to exist in printed form and its reception be confirmed by ETH Zurich first. However, the dissertation was initially published in weekly instalments in the Allgemeiner Österreichische Apotheker-Verein’s journal in Vienna from 21 May to 24 September 1910. Delpy’s mentor, Hartwich, was an honorary member of the association. Presumably, he had provided an advance reading copy. In the late autumn of 1910, the time had finally come: the obligatory printed copies of the complete work were handed in and the doctoral certificate was presented.

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Hedwig Delpy as an assistant at the Federal Polytechnic School’s Pharmaceutics Laboratory in 1910, from: Emma Steiger, Geschichte der Frauenarbeit in Zürich, Zurich 1964. Photo: from a private collection.

Already from the summer semester of 1910, “Frl. H. Delpy, Assistent des Pharmazeutisch-chemischen Labors” (Miss H. Delpy, Assistant at the Pharmaceutics and Chemistry Lab”) appeared in the prospectus (albeit minus her academic title). Together with Professor Hartwich – or in keeping with the official wording “Hartwich with Delpy” – she supervised a “Pharmaceutics Apprenticeship” for twelve hours a week, and the “Chemical Study of Foodstuffs and Semiluxury Foods” and “Pharmacognostic Exercises for the Advanced” on a daily basis. Among the lab apprentices she was instructing in the distillation, extraction, measurement and mixing of fluid and solid, healthy and toxic substances, she met a playfellow from her childhood years, her future husband. In February 1912, she resigned from her assistantship “due to the impending nuptials”.

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Hedwig Delpy to the Swiss School Board, 14 February 1912: petition for release as an assistant (ETH-Bibliothek, ETH-Zurich University Archives, SR3 1912/No. 178).

Pills, plankton, nappies and a world war

Two obituaries dedicated to Delpy’s husband decades later also provide clues as to her subsequent life. She married Fritz Nipkow, the son of a pharmacist in Stäfa, who, at his father’s request, abandoned a degree in dentistry and switched to pharmaceutics with a view to eventually taking over the family business. Nothing came of it. In 1912 the newlyweds opened their own pharmacy at Winkelriedstrasse in Zurich.

In parallel – or probably first and foremost – Nipkow practised hydrology, researched vegetable and animal microbes, was awarded the double Schläfli Prize by the Swiss Academy of Natural Sciences for his work years later and completed a doctorate in 1927, albeit in hydrology, not pharmaceutics. As Otto Jaag, a professor of hydrology at ETH Zurich, wrote:

“No sooner did the young pharmacist have the state examination under his belt than he began to conduct research as an independent scholar, which, alongside his demanding vocation, filled every waking hour of his life and never waned until his death at the age of seventy-seven. […] The fact that he performed this research so comprehensively on the fringes of his professional activities, which carry so much responsibility in themselves, testifies to an astonishingly intensive and wise utilisation of the time and energy available to him.”    

Whose time and energy had Nipkow utilised so astonishingly intensively and wisely? Solely his own? The second obituary penned by Zurich physician and naturalist Gottfried Huber-Pestalozzi sheds some light on the matter. Following the outbreak of the First World War, Nipkow was called up:

“And so the full burden of the business lay on his young wife’s shoulders until the war was over. When the First World War ended in November 1918, Fritz Nipkow was able return to his orderly domestic life, his business and his family, which meanwhile had grown. Aside from these duties, for which he had yearned so much, he was also able to devote himself to scientific research again […]”

The shop, an orderly household, raising children: Delpy’s work, and without all the mod-cons and other facilities we are so accustomed to in our personal and professional lives today.

Hard times

The Winkelried pharmacy appears under Delpy’s name in the Zurich directory until 1931. The following year, the pharmacist vanishes from the directory of “Citizens and Residents”. Her husband was now named in connection with the pharmacy. In the directory of “Professions and Branches of Business”, however, she is still registered as the shop’s sole proprietor. Nipkow is only listed without his wife in both registries from 1933 onwards.

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From the City of Zurich’s directory, 1925: Dr Nipkow-Delpy runs the Winkelried pharmacy. Her husband Fritz also erroneously bears the title of doctor. The zigzags next to the names signify a telephone connection, which was increasingly becoming an indispensable piece of equipment for businesses, especially for a pharmacy to handle emergencies. For many private households, however, a telephone long remained a luxury.

Did the energetic pharmacist really withdraw from the realm of ointments, medicines, tablets and tinctures? If so, how would Nipkow have managed to keep indulging in his hydrology research? In actual fact, after his dissertation he did not publish anything else until the 1950s. Evidently, he had pursued a military career and been promoted to captain in 1933. It is quite possible that his wife finally wanted to cut back on her work load as a result. After all, she still had to manage the large family’s household.

The couple had a daughter and three sons. The eldest son followed in his parents’ footsteps and studied pharmaceutics at ETH Zurich, the middle son forestry and the youngest brother law at the University of Zurich. It is unclear whether their daughter followed her mother’s example and also obtained a degree.

The easing of Delpy’s professional burden, if indeed it happened at all, only lasted for a couple of years. After the outbreak of the Second World War, Nipkow was called up again from 1939 to 1942. Numerous interruptions for military service are also noted in the sons’ university files. Who stood in for the men in their absence during these testing times? Probably Delpy again.

The eldest son is registered in Zurich’s directory as a “stud.pharm.” from 1936. In the 1940 issue, he is a “cand.pharm”, married and no longer living at his parents’ address. According to Huber-Pestalozzi’s obituary for Nipkow, his son worked as a “qualified pharmacist alongside his father” in the family business from 1941. In 1942, however, he was killed when the air force plane he had been piloting crashed. The youngest son subsequently abandoned his law degree, began studying pharmaceutics and, following his state examination in 1949, entered the family business. In the meantime, it was presumably not solely the father, but both grieving parents who were running the pharmacy.

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Fritz Nipkow, Hedwig Delpy’s husband. Photo: quarterly newsletter from the Naturforschende Gesellschaft in Zurich, year 108,1963 p. 470.

From 1951, Nipkow began publishing regular biological papers again. In 1954 the youngest son took over the helm at the pharmacy. Nipkow fell terminally ill in 1959, but refused to abandon his research. Reluctant to listen to doctors and his wife, he eventually succumbed to his suffering in 1963. Four years later, on Good Friday, 24 March 1967, Delpy followed him to the grave after a serious illness.

Further reading

Delpy, Hedwig: Beiträge zur Kenntnis pharmazeutisch verwendeter Labiaten, Separatdruck aus Zeitschrift des Allgem. Österr. Apotheker-Vereines, Diss. Naturwiss. ETH Zürich, 1909.

Huber-Pestalozzi, Gottfried: Fritz Nipkow (1886-1963), in: Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, 108th year of publication, 1963, pp. 470-472.

Jaag, Otto: Fritz Nipkow zum Gedenken, in: Neue Zürcher Zeitung, Friday, 3 May 1963, morning issue, page 2, no. 1773.[:]

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