20 Jahre ETH Zürich
Gratulation an Christopher Sauder Engeler, ID MMS zum Jubiläum!
Im Jahr 2001 befand ich mich in New York City, als ich durch Tom Rechsteiner erfuhr, dass an der ETH Zürich drei Tontechniker gesucht wurden. Durch 9/11 wurde mein Aufenthalt schneller beendet als beabsichtigt und die Entscheidung zurück in die Schweiz zukommen, vereinfacht.
Im Oktober durfte ich mich bei Armin Scherrer vorstellen und hatte ein kurzes Gespräch mit dem damaligen Direktor der Informatikdienste, Andreas Dudler. Am 1. November durfte ich mit zwei Kollegen (Gerald Engler und Marcel Hiltpold) die Stelle im brandneuen HCI (Chemie Hörsaal) Gebäude antreten. Da wir drei zu je 50% angestellt waren, konnten wir weiterhin als tonschaffende Freelancer in der Industrie arbeiten. Schon damals war die Betreuung des Videokonferenzraumes HCI J3 der interessante Aspekt des Jobs. Daneben wollte ich meinen «Tonmeister» machen. Da ich schon mehrere Jahre Kontrabass studiert und als Tontechniker gearbeitet hatte, konnte ich berufsbegleitend die Ausbildung am Zentrum für professionelle Audiotechnik (zepra) mit finanzieller Hilfe der ETH Zürich machen.
Nach ein paar Jahren fragte mich Armin Brunner, ob ich Lust hätte, die «eConf» Videokonferenz -Software an der ETH zu bewerben und zu betreuen. Dies fand ich sehr spannend, da ich dadurch auch näher mit Tom Rechsteiner vom NET arbeiten konnte. Eine Aufstockung des Pensums kam durch die Krankheit meines Vorgesetzten, Armin Scherrer dazu. Tom wurde dann interimistisch Gruppenleiter der MMU (Multimediale Unterrichtstechnik) und konnte sein Videokonferenzdienst des NET (heute LET) in die MMU integrieren. So wurde Tom mein Vorgesetzter und ich bezog mein «Büro» in der Regie im HG D21.
Zusammen mit der ersten auszubildenden Mediamatikerin, Soraja Hagspiel bewarben wir mittels Mittags-Bingo per Videokonferenz die Dienstleistung. Über die Jahre konnten wir neben HG D16.2 den Raum HG D22, HCI J2 und später LEE E101 und E126 sowie einige kleinere Räume wie Sitzungszimmer und Seminarräume mit Videokonferenztechnik ausrüsten. Alle diese Räume haben gemein, dass ihre Raumakustik sehr wichtig ist. HG D22 wurde durch die EMPA bereits im Jahr 2000 exemplarisch optimiert. Dies weckte neben dem Bau meines eigenen Tonstudio, das Interesse an der Akustik.
Vor etwa sechs Jahren gründeten die ETH-Dozenten Eggenschwiler/Heutschi (zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Akustik SGA) die FF Akustik, welche einen berufsbegleitenden Studiengang für zukünftige Akustiker/innen anbieten sollte. Nach dem ersten Lehrgang konnte ich mich vor drei Jahren anmelden, und die ETH unterstützte die Ausbildung wieder. Nach zwei raumakustischen Umbauprojekten, welche ich mit schriftlichen Arbeiten dokumentierte, wurde ich im Januar 2021 zur SGA-Prüfung zugelassen. Durch die Corona Krise musste die zweistündige Prüfung natürlich per Zoom abgelegt werden – dafür konnte ich unseren kleinen Ton-Aufnahmeraum benützen. Die zweite wissenschaftliche Arbeit über die Sanierung des Hörsaals NO C60 konnte ich im Rahmen des Programmes «Hindernisfreiheit an der ETH» diesen Sommer erfolgreich umsetzen. Daneben haben wir so viele neue Lautsprecher-Anlagen in Hörsäle verbaut und perfekt auf den Raum abgestimmt wie noch nie. Bald gibt es an der ETH Zürich keinen grösseren Hörsaal, welcher (elektro-) akustische Einschränkungen hätte. Für Hörbehinderte haben wir auch in allen Hörsälen welche nicht schon ausgerüstet waren, induktive Höranlagen implementiert.
Die letzten 1 ¾ Jahre habe ich mehrheitlich an der ETH verbracht: alle 800 Doktorprüfungen wollten koordiniert werden und über Zoom stattfinden. Im Mai ’20 waren es wohl mal 2’500 E-Mails in der Inbox, welche mehrheitlich Anfragen zu Online-Events, wie eben Doktorprüfungen waren. Unser Team konnte durch ehemalige Mitarbeitende als Freelancer erweitert werden, sonst hätten wir die Flut von Anlässen nie stemmen können. Durch die erhebliche Belastung und das nahende Dienstjubiläum, keimte der Gedanke nach einem Mitarbeiter-Sabbatical. Meine Ehefrau hatte sich in den letzten zwei Jahren ebenfalls im Job sehr verausgabt und deshalb beschlossen wir, einen längeren Break zu planen.
Durch das Programm «Hindernisfreiheit» müssen wir in den nächsten Jahren auch unsere Seminarräume an der ETH Zürich nachrüsten. So kam ich auf die Idee, Hochschulen in Nordamerika zu besuchen, deren Hörsäle zu messen und Aspekte zur Lösung von Akustikanforderungen in Lehrräumen kennenzulernen. Der Sabbatical-Antrag brauchte verschiedene Runden, die Reiseunsicherheit half auch nicht besonders. Durch meine Kontakte zur Firma WSDG, welche vor 50 Jahren das Electric Lady Studio von Jimmy Hendricks in New York gebaut haben, fand ich in deren Gründer, John Storyk einen Förderer meines Sabbaticals. Voraussichtlich werde ich im Februar ’22 für drei Monate bei WSDG mein Sabbatical absolvieren und über 40 Hochschulen analysieren. Dies soll uns dann im nächsten Schritt helfen, die Seminarräume auf möglichst effiziente Weise zu sanieren.
Text & Kontakt Christopher Sauder Engeler, Gruppe Multimedia Infrastruktur, ID MMS, Informatikdienste und Präsident Personalkommission ETH Zürich (PeKo)
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