Rückblick auf sieben «bäumige» Monate

Ich lasse mein Praktikum bei den Informatikdiensten Revue passieren.

Matura: Ein Labyrinth aus offenen Türen

Im Juni 2019 verliess ich fabrikneu die Kantonsschule Luzern und betrachtete mit Demut die weite Welt, von der alle behaupteten, sie läge mir zu Füssen. Die unendlichen Möglichkeiten verstrickten sich zu einer grauen Wolke in meinem Kopf. Studium? Alles hinschmeissen, nach Bali auswandern und Influencerin werden? Auf ein Studium hatte ich nach 12 Jahren Schulbank drücken keine Lust, Digital Nomad in Bali ist wohl auch nicht meine Bestimmung…

Die Stellenausschreibung für das Praktikum bei den Informatikdiensten liess mich nach wochenlangem Suchen und nicht Finden aufspringen. Was für eine Chance, Berufserfahrung zu sammeln! Ich bewarb mich, einige Stunden später kam schon der Anruf von einer gewissen Frau Hoffmann.

Nicht aller Anfang ist schwer!

Fast forward drei Monate: Ende Oktober stand ich auf wackligen Beinen in der Metropole Zürich vor dem STB, und vor meinem ersten Arbeitstag. Alles war neu, und es gefiel mir auf Anhieb!

Nach gefühlt tagelangem Händeschütteln und «Francine, freut mi»-Sagen begann ich, mich im STB einzuleben. Ich fühlte mich bald schon wie ein alter Hase im Pendler-Business und zeigte den fragenden Gesichtern im ersten Stock den Sitzungsraum, als wäre es meine eigene Wohnung.

Mein Alltag bei der ID

Ich hatte von Anfang an Einiges zu tun. Ich durfte bei der Organisation von Events mithelfen, was einen grossen Teil meiner Arbeitszeit beanspruchte, etwa

  • beim Zukunftstag
  • beim ersten IT-Women@ETH Treffen
  • bei den sagenumwobenen Informatiktagen (von denen übrigens schon beim Vorstellungsgespräch die Rede war)
  • bei der ID-Mitarbeitenden-Info vom Januar 2020.

Daneben hatte ich noch weitere, sehr abwechslungsreiche Aufgaben:

  • grafische Umsetzungen (Karten, Plakate, Einlegeblätter für die Keytools)
  • Giveaways: Taschen packen, Keytools verpacken, Bestellungen versenden
  • Texte schreiben, redigieren und Korrektur lesen für den ID-Blog und die insIDe Xpress News
  • ID-Mitarbeitende mit News im Sherlock News-Karussell beliefern
  • Mithilfe beim Fotoshoot für inside|out
Eine Auswahl von meinen grafischen Aufgaben: Karten und Keytool-Einlageblätter.
Eine Auswahl von meinen grafischen Aufgaben: Karten und Keytool-Einlageblätter.

So viel Praxis auf einmal, das war ich mir nicht gewohnt aus der Kanti (Gymi, für alle nicht-Luzerner der Schweiz). Ich freute mich jeden Morgen auf die Arbeit bei der ID. Ich lernte jeden Tag etwas Neues, von dem ich wusste, dass ich es auch später wieder einmal brauchen werde. Selbst die 3 Stunden ÖV am Tag störten mich nicht, ich fand sogar meine Leidenschaft fürs Lesen wieder (ich lese jetzt einfach mit den Ohren).

So verging die erste Hälfte meiner Zeit bei den Informatikdiensten wie im Fluge. Apropos Flug: Ihr fragt euch bestimmt, wie ich den Rest der Woche verbrachte. Nun ja, vier Monate lang habe ich meine 50% bei der ETH mit 40% beim Aldi ergänzt. Da war ich aber nicht so ausdauernd, ich kündigte auf Ende Jahr. Ab dann nahm ich mir die Zeit, um meine 3monatige Reise nach Südamerika zu planen (hier der Bezug zum Flug, falls ihr euch gefragt habt, was denn die ALDI SUISSE AG genau mit der Luftfahrt zu tun hat).

Und dann wurde alles anders

Ich weiss, wir alle haben eine Überdosis an den Unwörtern Home-Office und Lock-Down. Trotzdem möchte ich meine Erfahrung im Praktikum mit dieser Situation teilen. Als die ETH Zürich am 16.3.2020 auf den Notbetrieb umstellte, wusste ich noch nicht genau, was das für mein Praktikum bedeuten würde. Ich rechnete unter anderem damit, dass es vorzeitig abgebrochen würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ich von zuhause machen könnte. In den ersten zwei Wochen war es für mich sehr anspruchsvoll: Ich arbeitete zuhause auf einem sehr alten Laptop, konnte mich kaum konzentrieren und hatte keinen Zugriff auf den Server und andere Anwendungen, die ich zum Arbeiten brauchte (beispielsweise Adobe InDesign).

Als ich mein Problem Gerhild äusserte, leitete sie mich weiter zu Max Schlapfer, dem «Mac-Experten». Mein Laptop sei zu alt, er schicke mir ein Testgerät der ETH per Post. An dieser Stelle: Danke, Max! Ich konnte mit dem neuen Gerät einen grossen Teil meiner Arbeit einwandfrei von zuhause erledigen. Und ehrlich gesagt habe ich unterschätzt, wie viel es trotzdem noch zu tun gibt. Ich schrieb unzählige Beiträge für die insIDe Xpress News, den ID-Blog, hatte grafische Aufgaben und half weiterhin bei der Organisation von verschobenen oder virtuellen Anlässen.

To be continued…

Die Zeit verging schnell, mein Praktikum neigte sich bald dem Ende zu. Wie schade, dass ich mich von meinen Mitarbeitenden im STB nicht richtig verabschieden kann. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Mitarbeitenden der ID bedanken, die mir stets mit einem freundlichen Gesicht begegnet sind. Ich werde unsere Kaffeepausen und Diskussionen über Musikunterricht, Astrophysik und die unzähligen Streitereien über den globalen Fleischkonsum vermissen. Ich komme euch im Octavo besuchen, sobald dies wieder möglich ist.

Und jetzt? Zieht es mich doch nach Bali? Natürlich nicht! Ich werde Psychologie an der Universität Bern studieren. Und die Mitarbeitenden der ID haben mich sogar so begeistert, dass ich unerwarteter Weise bei der Online-Anmeldung das Nebenfach Informatik anwählte! Wir sehen uns also spätestens in fünf Jahren wieder…

Danke

Grosser Dank gebührt dem Direktor der Informatikdienste Rui Brandao. Vielen Dank, Rui, dass du dich in deinem Umfeld für die Entwicklung und Förderung junger Menschen einsetzt. Lernende, Praktikantinnen und Praktikanten profitieren unglaublich von dieser Erfahrung. Es ist toll, dass du das in der ID möglich machst.

Vielen Dank auch an Yvonne Zilio, Personalverantwortliche der Informatikdienste, für ihre aufmunternde Art und die Unterstützung.

Danke an Gerhild Müller, die mich stets mit tollen Aufgaben, neuen Ideen und hilfreichen Tipps versorgt hat. Ihr grafisches Auge übersieht keine Möglichkeit, aus «gut» noch besser zu machen.

Und last, but definitely not least, Sabine! Sie hat mir in den letzten Monaten Dinge mit auf den Weg gegeben, die ich nicht vergessen werde. Danke für den stetigen Enthusiasmus und die Bereitschaft, mich zu ermutigen und dich für mich einzusetzen. Ich finde es toll, dass sich Sabine Hoffmann bei der ID für junge Leute einsetzt. Ich habe unglaublich viel gelernt und sie hat mir gezeigt, dass man fast alles erreichen kann, wenn man es wirklich will.

Link

Hier geht es zu meinen Posts im ID Blog.

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