Jubiläum 20 Jahre Tom Rechsteiner
Wir gratulieren Tom Rechsteiner, Gruppenleiter ID Multimedia Infrastruktur, zu seinem Jubiläum bei den Informatikdiensten der ETH Zürich.
20 Jahre ETH ist eine nicht unbeträchtliche Strecke Leben! Und doch…, wenn man im Alter von 42 Jahren eine neue Stelle antritt (wie bei mir damals der Fall) hat man schon eine hübsche Vorgeschichte.
Gedanken «wie kann man es vergleichen»…
Ich habe lange nachgedacht, wie ich die Zeit vor der ETH darstellen kann, ohne damit die richtigen Verhältnisse zu verzerren. Ich komme auf den folgenden Dreh: Stellen wir uns das ganze Leben als eine Eisenbahnanlage vor, bei der Ankunft auf dieser Welt ist sie eine leere Fläche und beim Verlassen ebenderselben ist da ganz schön was drauf gewachsen.
Die ersten Jahre so bis zum Kindergartenalter geht’s noch um banale Dinge, wie den Grundanstrich, natürlich grün, erste Schienen verlegen, klar, im Kreis, und das Lokomotivlein ist noch ganz schön langsam am Rumkurven. Aber schon im zarten Alter von 5 Jahren werden erste Weichen eingesetzt, Wagen angehängt, die Landschaft bekommt Struktur, hinter dem Bahnhof wachsen erste Häuser in die Höhe, der blaue Fleck wird zum See und neben dem Abstellgleis stellen wir die Schule hin, welche wir fortan brav (?) besuchen werden. Die fortschreitende Menschwerdung und Bildung zeigt sich in ersten Höhenzügen, die dazwischenliegenden Täler werden von Brücken überspannt, zum Schulhaus ist ein Lehrbetrieb gestossen, der Güterschuppen mit einer Lokremise ergänzt, dank der Drehscheibe vor der Remise stehen dem Lokomotivlein plötzlich ganz viele Richtungen offen. Aber es wachsen auch Grenzen heran, Schlagbäume, Zäune und Gräben. Bald gesellt sich eine zweite Lokomotive dazu und es werden doppelte Spuren gebaut. So füllt sich das anfänglich leere Brett und eh man sich’s versieht, ist das Jahr 1999 erreicht und das Lokomotivlein dampft in einen neuen Lebensabschnitt.
Die unter der Hochschule geplante Haltestelle ist flugs gebaut, ebenso der Lift der uns zur Arbeit bringt, das Brett das längst vollgebaut war, wird um eine neue Dimension bereichert. Unter Tag ist noch jede Menge Raum und so entstehen jetzt neue, unsichtbare Verbindungen. Die Züge treten plötzlich zutage, um dann ebenso geheimnisvoll wieder in den Tiefen der Schienennetze zu verschwinden.
Diese neue Art der Fortbewegung findet seine Wege auch im Inneren der Berge, auf welchen unser Züglein himmelwärts strebt. Unzählige solche Züge sind jetzt unterwegs und es braucht ein erhebliches Mass an Planung und Voraussicht, dass da nichts aufeinanderprallt. Ein Stellwerk muss her, die Züge werden automatisiert, die alten Weichen müssen digitalisiert werden, eine Magnetschienenbahn verbindet jetzt die Hochschule mit dem alten Hauptgebäude. Der Abriss des alten Schulhauses, um dort einem Fusionsreaktor Platz zu machen, kann knapp verhindert werden.
Das Brett ist jetzt ordentlich voll. 20 Jahre ETH haben darauf deutliche Spuren hinterlassen und jetzt werden neben den Gleisen die Naherholungsgebiete geplant, aber das liegt noch in weiter Ferne …..
Gedanken «Vergleich zum Leben» von Tom Rechsteiner, ID MMS
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