Wenn Rechner mit Beamern sprechen
Technische Hürden im Umgang mit digitalen Schnittstellen in Hörsälen und Seminarräumen der ETH Zürich.
Im Post «Der analoge Sonnenuntergang» haben wir bereits unsere Strategie zum Umgang mit digitalen Schnittstellen in Hörsälen und Seminarräumen der ETH Zürich vorgestellt. Heute möchten wir eine der technischen Hürden, welche es zu bewältigen gilt, der Leserschaft näherbringen. Wurde im analogen Umfeld die EDID (Extended Display Identification Data) im schlimmsten Fall als störend und unnötig betrachtet, hat sie bei den modernen digitalen HDMI-Schnittstellen einen ungleich höheren Stellenwert. Für ein sauberes
Funktionieren der Verbindung vom Rechner zum Beamer ist sie unabdingbar.
Von der Theorie zur Praxis
Die EDID ist eine Datenstruktur, mit der ein Display seine Möglichkeiten beschreibt. Enthalten sind Informationen wie: Hersteller, Fertigungsdatum, Displaygröße, Pixel Mapping Data, Farbraum, Lautsprecher, Kopierschutz (HDCP) etc. Diese EDID wird im einfachsten Fall vom Rechner bei Anschliessen des Gerätes ausgelesen und die Grafikkarte konfiguriert den Output entsprechend dieser Anforderungen. Das Ergebnis sollte eine funktionierende, respektive optimale Grafikdarstellung auf dem externen Bildausgabegerät sein. EDID bewirkt im Regelfall auch das Aktivieren des Monitorausgangs am Laptop. Für die Nutzer ist dies der sichtbare Teil, sie werden diese Funktion nicht mehr per ALT/F7 o.ä. ausführen müssen. In analogen Umgebungen wurde die Kommunikation zwischen Beamer und Laptop oft aus verkabelungstechnischen Gründen unterbrochen. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder einmal zu irritierenden Vorgängen für die Nutzenden, waren sie zum Teil doch bereits vom privaten Umgang mit Beamern daran gewohnt «nichts am Rechner machen» zu müssen.
In den neuen volldigitalen Umgebungen ist EDID zwingender Bestandteil für ein korrektes Funktionieren der Präsentation ab Laptop. Ein Fehlen der EDID-Daten kann im schlechtesten Fall mit schwarzem Bild auf dem Ausgabegerät enden. Ein weiterer Faktor, der in diesen Umgebungen eine Rolle spielt, ist die Verteilung des Bildschirmsignals auf verschiedene Ausgänge im Hörsaal. Neben dem Beamer erhalten auch Touchpanel-Preview, Recording out (für Aufzeichnungen) und Codec-out (für Videokonferenzen) ein entsprechendes Signal. Je nach angeschlossenem Gerät hat jede dieser Schnittstellen aber unterschiedliche Anforderungen bezüglich Auflösung, Audio und Farbraumdarstellung.
Es liegt auf der Hand, dass hier der Laptop als Signalquelle nicht mehr optimierendes Element sein kann. In diesen Umgebungen wird das Signal daher von einer Signalmatrix an die jeweils aktiven Senken (also empfangende Schnittstellen) in optimierter Form weiterverteilt. Die EDID kommt also jetzt von der Matrix, welche vom Laptop das bestmögliche Signal in puncto Auflösung und Audio abrufen wird. Gegenüber den Ausgabegeräten kann die Matrix jetzt entweder eine Auflösung bereitstellen, welche dem grössten gemeinsamen Nenner aller angeschlossenen Senken entspricht, oder aber individuell die optimalen Parameter pro Senke aufbereiten. Eine so gestaltete Architektur ist zwingend auf eine funktionierende EDID-Kommunikation angewiesen. Probleme in dieser Kommunikation zu erkennen und richtig zu bewerten ist eine der neuen Herausforderungen für MMS IS, welche uns je länger je mehr in unserem Tagesgeschäft erwartet. Im einem nächsten Post vervollständigen wir unsere Ausführungen zur Präsentations- und Schnittstellentechnik mit einem Artikel über HDCP (High Definition Copy Protection) und deren Konsequenzen in der Praxis von MMS.
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Olaf Schulte, ID MMS, Produktion & Distribution
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