25 Jahre ETH Jubiläum Urs Meile
Dienstalter Jubiläen geben zu denken. Ein Vierteljahrhundert. Was war da gleich? Spanisch Brötli Bahn? Radio Hönggerberg? Mondlandung? Nicht doch. Es gab 1988 schon Computer in Massen und die IT Zukunft glänzte hell.
Der erste Rechner, mit dem ich hantierte, war gut eingepackt, stand in der heutigen Ausgehmeile Züri West und steuerte eine Drehmaschine. Wenn da die glühende Hartmetallschneide das Metall aufbrach und hummelgrosse Späne an die Schutzscheibe prasselten, war das Physik live.
Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft war aber schon in den Achtzigern voll im Gang. Der Ernst des Lebens spielte sich auf dem Bürostuhl ab. Wir beschäftigten uns am Escher Wyss Platz mit Anlagesteuerungen und versuchten einem IBM-PC das eine oder andere Prozessdiagramm abzuringen.
An der ETH startete ich oben und ende unten. Zumindest was die Lage des Arbeitsplatzes anlangt. Zuerst logierte ich in einer Dachstock-Werkstatt mit Blick über die Stadt. Dann in einem Lab mit Blick auf die Clausiusstrasse. Momentan im Hochparterre an einem Parkplatz.
Nun sollen ja Angestellte im Service Public nicht aus dem Fenster schauen, sondern den einen oder andern nützlichen Output generieren. Das fällt angesichts der interessanten Herausforderungen an der ETH nicht allzu schwer.
Das Institut, an dem ich 1988 begann, beschäftigte sich mit Arbeitsmedizin, Ergonomie und Luftqualität. Gerätetechnisch war ein Umbruch im Gang. Wurde eben noch mit diskreten Bauelementen gebastelt wie in den sechziger Jahren, hielten nun integrierte Module und einschaltbereite medizinaltechnische Geräte Einzug.
PCs erlaubten jetzt, Messreihen aufzuzeichnen, Experimente zu steuern, Daten durch Statistikprogramme zu quetschen und die Dissertation auf eine Floppy zu schreiben. Das alles im Pionierzeiten Modus: Die Messkarten mit Jumpern auf den richtigen Interrupt programmieren, mit Treibern experimentieren.
Wechsel zu den Informatikdiensten
Im Umfeld des Projekts SecITEK wechselte ich zu den Informatikdiensten mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit. Einer Illusion habe mich von Anfang an nicht hingegeben: Dass in einer technisch orientierten Umgebung vernünftig erscheinende Basics rasch akzeptiert dann erst noch zügig umgesetzt werden. Ohne Geduld läuft gar nichts.
Das ist nicht verwunderlich. Es gibt keine gemeinsame Sicht auf die Welt. Weder die IT-Community als Ganze noch die Security-Spezialisten haben bisher eine stabilisierte Berufskultur ausgebildet, wie wir sie bei den etablierten Ingenieurmilieus kennen. Das ist spannend und anstrengend zugleich.
Wechselnde Moden und die Verschränkung von Professionellem und Privatem vernebeln die Orientierung. Das professionelle Segment ist nicht das Gravitationszentrum des IT Universums. Richtig schön Geld verdient wird dort, wo Informationstechnologie die Gestalt von Konsumgütern und Werbeträgern annimmt. Die Logistik der Informationen nähert sich der von Gütern an. Da lohnt sich der Verkauf von Gucci Täschchen ja auch eher als der von Seefracht Containern.
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