Tandem-Lernen – ein Erfahrungsbericht

von Chris Resnik, Mitarbeiter der Informatikdienste.
Leben heisst Kommunizieren und für die Kommunikation sind Sprachen notwendig.

Wer sich als Erwachsener eine Fremdsprache aneignen möchte, sich aber keinen Auslandaufenthalt leisten kann, dem bleiben häufig nur die gängigen Methoden wie Lernbücher, Gruppen- oder Einzelkurse. Ein Eintauchen in die Sprache und die Kultur, mit der sie unweigerlich verknüpft ist, ist damit aber nicht oder nur sehr bedingt möglich, obwohl so der grösste Fortschritt erzielt werden könnte.

Vor allem bei nicht-Europäischen Sprachen waren bis vor wenigen Jahren die Möglichkeiten gelebte Sprache zu erfahren sehr eingeschränkt. Mittlerweile finden sich auf YouTube auch div. TV-Serien, Reportagen etc. in allen möglichen Sprachen.

Tandem-Lernen

Wem das noch nicht reicht, dem möchte ich an dieser Stelle das Tandem-Lernen (http://www.sprachenzentrum.uzh.ch/tandem/index.php) ans Herz legen, das von der Uni Zürich organisiert und auch Mitarbeitenden der ETH Zürich offen steht.

Die Anmeldung ist denkbar einfach: Anmelden, gewünschte Sprache, Niveau und einen kleine Beschreibung angeben und das Suchinserat für einen Tandempartner ist abgeschlossen. Das Angebot fluktuiert jeweils ein bisschen, aber mit ein bisschen Glück meldet sich schon bald jemand.

Chinesisch (Mandarin)

Ich lerne im Tandem mittlerweile seit fast 4 Jahren Chinesisch (Mandarin). Nein, das stimmt nicht ganz. Eigentlich müsste es heissen: Ich benutze das Tandem mittlerweile seit fast 4 Jahren, um mein Chinesisch zu verbessern. Denn: Tandem ist kein Sprachunterricht, in welchem man Grammatik und Vokabular vorgekaut bekommt – Lernen muss man selber. Beim Tandem unterstützt man sich gegenseitig: Bei Fragen zur Grammatik, Aussprache, Konversationsübungen, Textverständnis etc. Grenzen sind keine gesetzt und manchmal liegen die Schwierigkeiten eben nicht im Text selber sondern im Kontext oder steht zwischen den Zeilen, woran dann häufig auch Fortgeschrittene steckenblieben und nur Muttersprachler weiterhelfen können.

Erfahrungsgemäss setzt das Tandem auch ein Grundniveau voraus und ist deshalb für Anfänger im Anfangsstadium des Anfangs noch nicht zu empfehlen.

In welcher Form das Tandem stattfinden soll, zu welcher Zeit und wo man sich trifft – das ist alles den Beteiligten überlassen. Das Sprachenzentrum stellt als Hilfe einige Formulare zur Verfügung wie einen Leitfaden oder einen Vertrag, aber diese sind nicht bindend sondern als Hilfe zu verstehen.

Für Mitarbeitende ist ein Treffen über Mittag in einer vollen Mensa vielleicht nicht möglich (sicherlich ist es schwierig, sich dort zu konzentrieren), während Studenten vielleicht nicht bis 18 Uhr warten möchten. Deshalb ist es wichtig, dass man seine Bedürfnisse klar formuliert um Missverständnisse zu vermeiden und diese periodisch überdenkt und anpasst, falls nötig.

Durch den kleinen Rahmen kriegt das Tandem eine sehr persönliche Note, wodurch man vieles über die Kultur, die Interessen, die Bräuche, die Familie der anderen Person erfahren kann. Natürlich wird das auch vom Gegenüber geschätzt – erst vor kurzem brachte ich authentische Wahl- und Abstimmungsunterlagen ins Tandem mit, um anhand von konkreten Beispielen zu zeigen, wie direkte Demokratie funktioniert, mit allen Vor- und Nachteilen.

Tandem ist toll und hilfreich

Als Fazit zu Tandem kann ich folgendes sagen: Tandem ist toll und hilfreich, aber es braucht Zeit, Einsatz und viel Selbstdisziplin. Wer das mitbringt, der kann so tolle sprachliche Fortschritte erzielen.

Für Fragen zu Tandem und Mandarin stehe ich gerne zur Verfügung!

你也努力学习吧!

Chris Resnik
ID SDL, Managed Services

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