Häufig werden Prüfungen als traumatisches Erlebnis wahrgenommen. Umso seltsamer war das Erlebnis, das ich gestern miterleben durfte. Im Anschluss an die Prüfung erhielt der Dozent tobenden Beifall!
Zum Hintergrund: In diesem Semester haben wir in zwei Physikvorlesungen eine obligatorische Zwischenprüfung eingeführt (Notengewicht 20%). Beide Prüfungen bestehen aus einer Anzahl Multiple-Choice-Fragen (single choice), mit denen gezielt physikalische Konzepte und analytische Fähigkeiten überprüft werden. In der Prüfung gestern hatten die knapp 400 teilnehmenden Studierenden 16 solcher Fragen in 60 Minuten zu beantworten.
Die Organisation der Prüfung verlief problemlos und ohne grösseren Aufwand. Nach Familiennamen waren die Studierenden in zwei grosse Hörsäle aufgeteilt. Für die Fragebögen standen, über doppelte Permutation (Fragen und Antworten), genügend Versionen bereit, um ein ‘versehentliches’ Abschreiben der Antworten zu unterbinden.
Während die Prüfungszeit auf eine Stunde festgesetzt war, benötigten fast alle Studierenden gut 45 Minuten zur Bearbeitung der Fragen. Die verbleibende Zeit wurden zur nochmaligen Durchsicht vor der Abgabe aufgewendet. In knapp 90 Minuten waren anschliessend Korrektur und Erfassung der Punkte von den Assistierenden erledigt.
Die erzielten Resultate lassen den Schluss zu, dass mit der Prüfung die intendierten Lernziele valide und sogar spannend abgefragt wurden. Dies wurde offensichtlich auch von den Studierenden erkannt und mit Applaus gewürdigt. Dazu der Kommentar eines Studierenden:
Konzeptfragen machen sogar in der Klausur fast Spass und ich hoffe dass auch in den folgenden Klausuren auf diese Weise das physikalische Verständnis geprüft wird.
So gesehen, sind wir auf gutem Wege, unsere Prüfungen ein wenig vom üblichen Schrecken zu befreien, indem wir Prüfungsmodus, Prüfungsfragen und Lernziele sinnvoll aufeinander abstimmen.