Als die ersten COVID-19-Fälle in China bekannt wurden, begriff noch niemand hier so richtig, was da auf uns zurollen würde. Kaum jemandem war klar, wie weitreichend die Folgen dieser Pandemie sein würden. Bald mussten wir eine Hotline einrichten, die Corona-Hotline, um all den Fragen und Sorgen der Angehörigen der ETH begegnen zu können. Mehrere SGU-Mitarbeitende fanden sich zusammen, um gemeinsam zu helfen. Der gute Zusammenhalt im Team half dabei sehr, den Ansturm zu bewältigen. Denn die an uns herangetragenen Probleme und Anfragen waren vielseitig und zahlreich:
Hilfe in der Not
by SGU Coronateam , 2 April 2020
Unter vielen Meldungen, die uns im Coronateam in den letzten Wochen erreichten, berührte uns die verzweifelte Situation einer unserer Doktorandinnen aus Indien besonders. Und erst recht, wie ihr in grosser Not selbstlos geholfen wurde.
Wie kann ich mich vor der Infektion schützen? Findet meine Veranstaltung noch statt? Kann ich noch nach Singapur reisen? Diese Woche war ich im Urlaub in Tirol – was muss ich jetzt tun? Ich fühle mich nicht gut und habe diese und diese Symptome – bin ich mit dem Coronavirus infiziert? Muss ich der Einberufung durch die Armee Folge leisten, und was bedeutet das für mein Studium? Tausende Anrufe und Emails erreichten uns, die umgehend evaluiert und beantwortet werden wollten. Für die meisten Coronateammitglieder rückte der normale Aufgabenbereich schnell in den Hintergrund – das Coronavirus zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
Die Meldungen gingen nicht spurlos an uns vorüber – viele Einzelschicksale machten betroffen, oft machten sie aber auch Mut. Manchmal auch beides in Kombination, wie bei der folgenden Begebenheit, die uns sehr berührt hat:
Wir bekamen eine sehr verzweifelte Meldung einer Doktorandin aus Indien, die nach Hause in ihr Heimatland zurückkehren wollte, um die letzten Schreibarbeiten für den Abschluss ihrer Doktorarbeit zu absolvieren. Ihr ETH-Arbeitsvertrag wird im Juni beendet sein; ihre Wohnung hatte sie zum Monatsende März gekündigt. Dann wurden die Grenzen geschlossen, Flüge gestrichen. Sie kam nicht mehr nach Hause, aber Unterkunft und Lohn in der Schweiz waren auch nicht mehr gesichert. Wir versprachen, Hilfe zu finden – ohne zunächst zu wissen, wie diese hätte aussehen können. Am Tag darauf schrieb ein ETH-Dozent der Corona-Hotline, der seine Zürcher Wohnung an Bedürftige gratis anbot. Er sei ab sofort im Waadtland im Home-Office und die Wohnung sei frei, solange die Krise andauere. Schnell war der direkte Kontakt hergestellt und die Doktorandin vorerst sicher untergebracht. In Zeiten der Not fallen so grossherzige, selbstlose Gesten noch mehr ins Gewicht und machen Mut – auch uns vom Coronateam. Vielen herzlichen Dank dafür!
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