Ausnahmezustand: Home Office, Hamsterkäufe, Abstand halten… Wir rufen unsere Freunde an – wie geht es ihnen und ihren Lieben, was passiert bei ihnen bei der Arbeit, wie erleben sie die Krise? Meine Freundin Margarida, die regelmässig mit ihrer Mutter in Portugal skypt, schlägt vor, am Samstag virtuell zusammen zu essen. Es gehe ja gar nicht, dass wir uns womöglich wochenlang nicht sehen!
Wir sind skeptisch, wir sind 50+ und somit keine Digital Natives. Aber hey, warum nicht? Ich installiere also am nächsten Abend Skype auf meinem Laptop. Es geht ganz einfach, nur die Kamera streikt. Ist das eine Auswirkung des Virus’? Ich habe gehört, dass die Netzwerke überlastet sind, weil plötzlich alle von zu Hause aus arbeiten. Aber das kann nicht sein, ich suche, google, probiere, fluche… versuche es nochmal, starte den Computer neu. Nun macht der Laptop plötzlich das Gewünschte, die Kamera läuft.
Am Freitag gehen wir also einkaufen. Ob wir alle Zutaten für’s Raclette noch erhalten? Oder werden auch Käse und Essiggürkli gehamstert? Aber zum Glück ist sogar der Chäsegge, wo es eine tolle Käseauswahl gibt, offen und die Auswahl an Raclette-Sorten uneingeschränkt! Wir melden Margarida und ihrem Partner Eric per SMS, dass wir bereit sind für den Klassiker der Schweizer Geselligkeit – ein Raclette – einfach virtuell… wir freuen uns auf die neue Erfahrung! Am Samstag wird der Tisch reich gedeckt, versorgungstechnisch geht das Leben weiter wie bisher: Käse, Pilze, Fenchel, Pinienkerne, Honig, Mango-Chili-Sauce, Knoblauch, Essiggurken, Kartoffeln… Den Laptop bauen wir zwei Meter vom Raclette-Ofen entfernt auf – Abstand halten ist ja im Moment die Devise! Und schliesslich soll der Laptop auch keine Fettspritzer abbekommen.