Vom Textdokument zum eBook

Zur Herstellung eines eBooks im EPUB- oder MOBI-Format aus einem Textdokument braucht man die beiden Applikationen Calibre und SIGIL. Gehen wir vom einfachsten Fall aus: Sie haben einen Text in MS Word geschrieben und möchten daraus ein eBook herstellen. Zunächst gibt es ein paar Grundsätze zu beachten: Sorgen Sie dafür, dass das Ausgangsdokument möglichst einfach strukturiert und gestaltet ist. Konvertieren Sie Fussnoten zu Endnoten. Anschliessend speichern Sie das Dokument im HTML-Format ab. Noch bessere Ergebnisse erzielt man, wenn das Dokument in einem echten HTML-Editor erfasst wird, aber das ist dann schon eine höhere Stufe…

1. Konvertierung mit Calibre

Jetzt kommt Calibre zum Zug, die aus verschiedenen Ausgangsformaten eBooks in verschiedenen Ausgabeformaten generiert. Ein HTML-Dokument ist als Grundlage am besten geeignet. Calibre bearbeitet zwar auch PDF, doch fehlen da viele notwendige Informationen, während wichtige Funktionalitäten verloren gehen. Calibre lässt sich so konfigurieren, dass z.B. Fusszeilen automatisch entfernt werden. Bei einem HTML-Dokument als Basis erhält man auch ohne solches Feintuning ein durchaus brauchbares Resultat. Eine tolle Überraschung war, als ich feststellen konnte, dass die Endnoten im eBook dynamisch mit dem Endnotenzeichen verlinkt waren. Somit kann man auf fast allen eReadern die Endnoten anklicken/anwählen und wieder zurück zum Text springen. Wer brav mit Überschriften gearbeitet hat, erhält ein automatisch generiertes Inhaltsverzeichnis, das im eReader – je nach Modell mehr oder weniger gut versteckt – aufgerufen werden kann und mit dem Text verlinkt ist.

2. Korrektur mit SIGIL

Aber es erstaunt nicht, dass bei der Konvertierung aus Word ein bisschen gar viele Steuerzeichen und Elemente übernommen wurden. Bei der Darstellung auf dem eReader kann das Lesevergnügen ziemlich getrübt werden, wenn die Einzüge zu stark sind, Überschriften nicht korrekt dargestellt werden oder Grafiken verschwunden sind. Jetzt kommt das Editor-Tool SIGIL auf den Plan. Mit SIGIL wird die Rohfassung bearbeitet und optimiert. Ein wenig HTML-Kenntnisse sind dabei sicher nützlich, da man mit dem WYSWYG-Editor nicht alle Korrekturen vornehmen kann. Mit SIGIL lassen sich Grafiken – zum Beispiel ein Titelbild oder verlorene oder bei der Konversion zu gross geratene Abbildungen – manuell ersetzen. Kapitelumbrüche können ebenso eingefügt werden wie Listen und Nummerierungen. Wenn man in den HTML-Code eingreift, lassen sich Stylesheets anpassen, unnötige Formatierungen entfernen und vieles mehr. Auch nicht korrekt umgesetzte Inhaltsverzeichnisse können repariert werden.

Screenshot der Applikation SIGIL mit unterschiedlichen Bearbeitungsmodi.

Wenn das Ausgangsdokument ein PDF-File war, kann man mit SIGIL auch daraus ein gut lesbares eBook im EPUB-Format erstellen – aber der Aufwand ist gross.  So werden zum Beispiel Fussnoten nicht als solche erkannt, und man müsste sie manuell formatieren und mit dem dazu gehörigen Text verlinken. Auch Zeilen-, Absatz- und Seitenumbrüche erweisen sich als Problemfälle. Je nach Schrifttyp gehen auch Zeichen (z.B. Ligaturen) verloren. Ein für mich ungelöstes Problem sind grosse Tabellen und Formeln.

3. Vom EPUB zum MOBI

Wenn man das eBook nun fertig bearbeitet hat, gibt lädt man es wieder neu in Calibre. Auf Knopfdruck verwandelt es das korrigierte EPUB-Dokument ins Format Mobipocket (und andere). Die verschiedenen Formate verwaltet Calibre nun unter einem Eintrag. Jetzt muss man nur noch den eReader mit dem PC verbinden, in Calibre das eBook anwählen und an den eReader senden. An einen Kindle wird automatisch das Mobi-Format geschickt, an nook und Sony das EPUB. Und mit etwas Glück schaffe ich die Verbindung zum iPhone und kann dort – wie früher beschrieben – das gleiche eBook in die App Stanza übernehmen.

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